Dienstag, 31. März 2020

Wer ist noch müde?

Wer ist heute, zwei Tage nach der Zeitumstellung noch müde? Gemäss Untersuchungen haben knapp die Hälfte aller Frauen und über ein Drittel der Männer mit der Zeitumstellung Probleme.

In einer internationalen Studie hat Anna Goodman die tägliche Aktivität von 25 000 Kindern im Alter zwischen fünf und 16 Jahren in insgesamt neun Ländern untersucht. Darin steht ein missverständlicher Satz: „Wenn die Sonne später untergeht, spielen Kinder deutlich mehr im Freien.” Missverständlich, weil er nicht Normalzeit mit Sommerzeit vergleicht, sondern einen durchschnittlichen Sommertages, an dem die Sonne gegen 21:00 Uhr untergeht, mit einem durchschnittlichen Wintertag, an dem es bereits gegen 17:00 Uhr dunkel wird.

Die Studie von Anna Goodman hat jedoch auch den Unterschied von Normalzeit und Sommerzeit untersucht: Die Kinder bewegen sich durch die Zeitumstellung durchschnittlich zwei Minuten pro Tag mehr. Das ist nicht signifikant.


Die Frage ist - in Bezug auf die Kinder - viel mehr: Ist es sinnvoll, dass unsere Kinder morgens noch eine Stunde früher aufstehen müssen? Die Folge ist, dass sie permanent weniger als nötig schlafen.

Der Neurobiologe und Wissenschaftsautor Dr. Peter Spork präsentiert in seinem Buch “Wake up! Aufbruch in eine ausgeschlafene Gesellschaft” eine gesunde Alternative: Man solle die künstliche „Sommer“-Zeit abschaffen und mit der Schule später beginnen. Gleichzeitig solle man den Kindern vormittags mehr Freizeitaktivitäten ermöglichen, etwa das Training im Sportverein vor Schulbeginn anbieten und insgesamt dafür sorgen, daß sie sich vermehrt vormittags im Freien aufhalten.

Dann bekämen die Kinder exakt in dem Zeitfenster vermehrt Tageslicht ab, in dem es die positivste Auswirkung auf ihre innere Rhythmik hat. Gemeinsam mit dem früheren Sonnenuntergang durch die Beibehaltung der Normalzeit sorgt das bei Kindern und Erwachsenen dafür, dass sie abends früher schläfrig und morgens eher wach werden.

Montag, 30. März 2020

Rückbezügliche Verben auf französisch

Gegen Ende der Primarschule wird der Französischunterricht langsam anspruchsvoll. Da kann man sich nicht mehr nur mit Parallelwörtern durchmogeln. Aber selbst in der 6. Klasse...

Die beiden folgenden Übungen (zuerst lesen / Bild zuordnen, dann hören / Bild zuordnen) passen zu jedem Französisch-Lehrmittel. Wer noch mit Envol arbeitet, kann sie im Band 6 auf den Seiten 64, resp. 65 einsetzen. Bei anderen Französischbüchern wie Dis-Donc u.v.a.m. muss man die Seiten selber heraussuchen.





Die vorkommenden Verben - viele sind Parallelwörter - sind: se laver, se lever, se coucher, se maquiller, se doucher, se parfumer, s'habiller, se réveiller, se coiffer, se raseer.

Man findet sie auch unter diesen Links:
- Lesen: https://learningapps.org/10116773
- Hören:  https://learningapps.org/10116960

Donnerstag, 26. März 2020

Noch mehr Beschäftigungsaufgaben für Kindergärtler

• Bewegungsdrang; das Wetter lässt einem vielleicht nicht immer nach draussen… Mit den Kindern ein Workout auf Youtube aussuchen, gemeinsam durchturnen. Oder immer einer darf für ein paar Minuten vorturnen – das gleiche mit Tanzen. Tanzen hilft immer und hebt die Laune.
Danach gleich noch ein beruhigendes Yoga-Video einschalten, so kommt der Puls auch wieder runter.

Kickboards und Bobbycars reinholen, eine Rennbahn quer durch die Wohnung – mit Abgrenzung, Ziellinie, Plüschtier-Publikum. So ein Rennen läuft ja auch in echt nur über ein paar Runden und nicht ewig. Mit Malerklebeband Hüpfspiele oder Strassen auf den Boden kleben.

• Fernsehen; nicht nur konsumieren, auch mal selber machen – Videos drehen, stop-motion-filme kann man mit apps auf dem Handy oder Ipad sehr einfach selbst machen. Eine Familien-Tagesschau für all die Verwandten und Bekannten, die man nicht besuchen darf, drehen und versenden, einen Dokfilm über die eigene Katze… ihren Kindern fällt sicherlich was ein und es entsteht eine grossartige, medienpädagogisch wertvolle Erinnerung.

Und falls es doch Fernsehschauen sein sollte; statt nerviger Kinderfilme in Endlosschlaufe mal einen spannenden Tierdok oder eine Wissenssendung… ist was für gross und klein.

• Bauen; Hütten, Burgen, Zelte – und darin Picknicken. Machen sie in den Filmen immer, ist aber wirklich cool. Oder eine Kettenreaktion quer durch die Wohnung; da sind die grösseren Kinder vielleicht eher eine Hilfe, Papa wird’s aber lieben und die kleinen schleppen halt einfach Material an.

• Eine Theateraufführung; Puppentheater, Schattentheater, auch aus den Gewürzdosen in der Küche lassen sich schnell gute Protagonisten machen.

• Geschichten vorlesen, Geschichten erfinden, Geschichten spielen, Geschichten gehen immer.

Mittwoch, 25. März 2020

Ideen für Kindergärtler zu Hause

Wie aus den letzten Beiträgen ersichtlich ist, sind der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Nutzen Sie die «Corona-Ferien» um sich mit ihren Kindern auseinander zu setzen, um selbst wieder Kind zu sein. Es werden sicherlich keine Schwiegermütter oder ungeliebte Gäste vorbei kommen um Ordnung und Sauberkeit zu kommentieren, also nehmen Sie das Chaos locker und machen Sie das beste daraus.

Allgemein gilt; lassen Sie ihre Kinder möglichst viel selbst machen, stellen Sie sich dumm, beharren sie auf Details. Als Beispiel; zum Hütten bauen brauch es vielleicht erst einen Bauplan? Die Baustelle muss sicherlich abgesperrt werden… Eine Hütte ist erst fertig wenn sie auch genau eingerichtet ist, und dazu brauchts eine Klingel und einen Vorgarten und Beleuchtung und und und… Lassen Sie ihr Kind die Ideen haben – es wird verblüffend viel kommen, warten Sies ab.

Und, sehen Sie es positiv; am Ende werden diese Corona-Ferien für die Kinder ein unvergessliches Erlebnis- sie geniessen nämlich die Familienzeit wahnsinnig und bekommen die ganze Panik gar nicht wirklich mit.
Corona - Entertainment für die Kleinsten

Natürlich variieren die Interessen und Fähigkeiten von Kind zu Kind und von Alter zu Alter. Schätzen sie selbst ab, zu was ihr Kind schon fähig ist und was noch zu gefährlich ist.

Dienstag, 24. März 2020

So gelingen Videokonferenzen bei Fernunterricht

Fernunterricht landauf, landab. Wir Lehrer sollten mit den Kindern in Kontakt bleiben, täglich mit ihnen sprechen. Da drängen sich Videoanrufe oder gar Videokonferenzen direkt auf. Sie sind aber auch sehr anspruchsvoll, sowohl technisch als auch didaktisch, wie die Rückmeldungen in einer leicht chaotische Diskussion gestern Abend in unserem virtuellen Lehrerzimmer bestätigt haben.

Die Autoren der sehr empfehlenswerte Seite www.lernentrotzcorona.ch der Pädagogischen Hochschule Schwyz haben eine Seite zusammengestellt mit allen möglichen Werkzeugen und bewerteen sie gleich: Funktionen, Einsatz in der Schule, etc. Da gibt es z.B. eine gute Software namens Jitsi, die aber bei mehr als 5 Personen ans Limit kommt. Toll für Kleingruppen, da niemand etwas installieren muss, aber... Und nicht vergessen: nicht alles, was machbar ist, ist auch wünschbar (und umgekehrt).


Muss man mir wirklich beim Sprechen zusehen können, oder genügt es einfach zu hören, was ich sage, und ich schalte die Kamera nur dann ein, wenn ich den Bildschirm teile, denn Bandbreite frisst das Bild?

Montag, 23. März 2020

Empfehlungen für ideenlose Eltern von Kindergartenkindern

Es gibt Eltern, die haben Ideen. Aber andere nicht. Was sollen sie mit ihrem Kind zu Hause tun? Deshalb sind sie dankbar, wenn sie von der Schule Hinweise und Ideen bekommen.

• Einmal das ganze Gesellschaftsspielregal durchspielen. Kindern ab ca 6 Jahren kann man auch ziemlich jedes «Erwachsenen»-Spiel beibringen, sie werden es lieben. Also auch Pokeren, Jassen, Black Jack, Schach, Backgammon… sollte alles möglich sein und macht doppelt Spass wenn man die Punkte aufschreibt und ein mehrtägiges abendliches «Corona-Turnier» draus macht.

• Einander Überraschungen basteln / kochen / backen / vorführen… So hat man ein paar Stunden Ruhe zum Vorbereiten und sicherlich eine fröhliche Enthüllung vor sich.

• Verkehrte Welt; Mal einen Tag alles anders machen; Dessert als erstes Essen, Kleider Tauschen, auf dem Boden essen, mit den Kleidern in die Badewanne – einen Tag lang alles «dürfen». Ihr Kind wird begeistert sein.

• Nach Draussen; Dekosachen für drinnen Sammeln – Blätter, Blumen, Tannzapfen. Einen Foto-Marathon.

Sonntag, 22. März 2020

Tägliche Online-Lektionen für Kinder zu vielen spannenden Themen

Das ist ein tolles Versprechen: Bis die Schule wieder losgeht soll es werktäglich eine halbstündige Lektion geben. Sie ist von Erwachsenen für Kinder gemacht. Aber nur um 9:00 Uhr - genau wie in der Schule: Wer zu spät kommt, hat den Unterricht verpasst. Es gibt keine Aufzeichnung.

Hinter der Seite https://www.schlaumeier.online stehen Eltern, die selber Kinder haben und diesen nun eine Struktur geben müssen. Frei nach demm Motto «Chumm, verzell!» erfahren die Kinder spannende Erfahrungen, spezielles Wissen und erlebte Abenteuer erzählt von Eltern, Grosseltern und andern Schlaumeiern, die das alles selber können und erlebt haben.

Die Zielgruppe sind Kinder des Kindergartens und der Primarschule, hauptsächlich 1. bis 4 Klasse, aber man kann auch in der 5. und 6. noch zuhören und interessantes erfahren. Weil alles direkt ist, können die Kinder auch Fragen stellen. Es ist aber keine Schule und deshalb auch nicht auf Schriftdeutsch, sondern auf Alemannisch (Schweizerdeutsch). Für Kinder aus der Deutschschweiz ebenso geeignet wie für solche aus Liechtenstein, dem Vorarlberg, Schwaben, Südbaden, dem südlichen Elsass und den italienischen Walsertälern.

Ein tolles Angebot in nicht besonders tollen Zeiten!

Samstag, 21. März 2020

Online-Lernmodule für Quarantänen-Schulen mit Fernunterricht

Zwei grosse kommerzielle Anbieter stellen ihre Angebote ab sofort bis Ostern Schweizer Schulen gratis zur Verfügung: Profax online mit zwanzig Lernmodulen aus den Lernbereichen Deutsch, Mathematik, Geografie und Wahrnehmungsförderung und Twinkle mit rund 100 000 Arbeitsblätter auf Englisch, aber auch Deutsch.

Viel verlinktes Material und online Übungen, v.a. Primarschule (1.-6. Klasse), nach Fächern sortiert gibt es auch auf dieser Übersichtsseite: https://moderne-schulen.blogspot.com/p/interaktiv.html

Bei Profax muss man sich einfach auf profaxonline.com als Schule registrieren und für die Schulkinder ein Konto erstellen. Weitere Details findet man im Handbuch im Kapitel 7. Ich vermute, Profax hofft, dass der eine oder andere von uns dann so zufrieden ist, dass er nach der Krise zu den zahlenden Kunden wechselt, was ja durchaus legitim ist.  

Twinkle ist ein britischer Arbeitsblätteranbieter. Neben Arbeitsblättern gibt es auch Präsentationen und dergleichen. Vieles ist auf Englisch, aber manches auch auf Deutsch, Französisch, etc. Schulen, Lehrer, aber auch Eltern können auf der Seite www.twinkl.co.uk/offermit dem code CHETWINKLHELPS ein Einmonatsabonnement bestellen und während dieser Zeit soviel der 100 000 Arbeitsblätter benutzen, wie sie brauchen.

Freitag, 20. März 2020

Beschäftigung zu Hause für Kindergärtler

• Kochen. Das Kind überall mit einbeziehen; das Rezept heraussuchen, rüsten, anrichten, kochen, Tisch decken, «bedienen». Machen Sie einen Event daraus; Kochen Sie einen Mehrgänger, mit Servietten und Dekoration, wie im Restaurant, ein richtiges Dinner eben.
Kochen Sie neue Dinge, Googeln Sie Rezepte, Kochen Sie Ideen und Tricks aus dem Internet nach, filmen Sie mit den Kindern ihre eigene Kochshow, Lassen Sie die Kinder ihre eigenen Menüs erfinden, kochen sie verkehrt (Frühstück zum Nachtessen und andersrum)… entdecken Sie die Küche neu.

• Backen; auch hier- probieren Sie aus, lassen Sie sich von den Kindern inspirieren, veranstalten Sie zum Verzehr des Gebäcks eine Teestube mit allen Puppen und Kuscheltieren im Haus, basteln Sie für das Gebackte schicke Verpackungen und legen Sie den Nachbarn eine Überraschung in den Briefkasten, machen sie eine Geisterparty mit imaginären Gästen (a la Dinner for one)…

• Haushalt, Aufräumen, Wäsche. Machen Sie ein Spiel draus, lassen Sie ihr Kind mitmachen, machen Sie eine Wäsche-Falt-Fabrik oder eine Putzparty, eine Putzolympiade mit Punkte pro erledigter Aufgabe, wer gewinnt darf am Abend das Fernsehprogramm aussuchen. Laute Musik hilft immer, nach einer Putzrunde mit viel Rumgehüpfe ist der Bewegungsdrang auch für ein Weilchen gestillt.

• Ausmisten; Die Kinder dürfen mit all ihren Spielsachen eine Auslegeordnung/Flohmarkt/Ausstellung veranstalten, dann wird entschieden was schon lange weg sollte. Die Kinder werden alleine mit Aufstellen den halben Tag beschäftigt sein! Eine Modenschau mit dem gesamten Kleiderschrankinhalt, einander Outfits zusammenstellen – und so auch gleich aussortieren was schon lange zu klein ist… Den chaotischsten Schrank komplett ausräumen und neu einräumen, Schuhe / Bücher / DVDs / Shampooflaschen / Esswaren etc nach Farbe oder Grösse sortieren und Aufstellen…

• Kunst; geht nicht nur auf Druckerpapier. Eine Rolle Packpapier, den Esstisch damit einpacken, und los geht’s mit dem neuen Tischtuchdesign. Funktioniert mit allen Farben, die im Haus herumliegen. Auch mit alten Verpackungen und Kartons lässt sich viel anstellen; bauen, füllen, anmalen… Salzteigrezept aus dem Internet suchen, Mehl und Salz sollte ja inzwischen genug vorhanden sein, und kneten was das Zeug hält.

Donnerstag, 19. März 2020

Grosse Unterstützung für Schulen mit Fernunterricht

Niekao ist ein kleiner Lermittelverlag aus Deutschland. Irgendwann begann eine seiner Autoren, Stefanie Kiel, den Unterrichtsstoff für ein aufbauendes Nachhilfelermittel für Eltern und Grosseltern aufzuarbeiten. Diesen Elternladen kennt fast niemand, weil Niekao kein Werbebudget hat.

Nun sind alle Schulen geschlossen und wir müssen irgendwie Fernunterricht anbieten. Deshalb hat Stefanie Kiel kurzerhand beschlossen, ihre Lehrmittel im Moment gratis anzubieten. Es gibt den Unterrichtsstoff Mathematik für die 1. Klasse.

Ausserdem sind etwa vierzig Freiarbeits-Artikel zur Zeit für 0.00 zu haben. Die Rubrik "Sachunterricht" sieht im Moment wie eine Wühlkiste aus, aber im Moment ist es wohl wichtiger, das elektronische Materialien zur Verfügung stehen, als dass sie zuerst  über die nächsten Tage feiner einsortiert werden.


Es lohnt sich auch ein Blick bei Niekao für Schulen. Dort gibts zwar nichts gratis, aber zu durchaus fairen Preisen - und direkt herunterladbar.

Sonntag, 15. März 2020

Vorbereitungen für den Fernunterricht am Montag

Voilà, was ich den Eltern meiner Schulkinder heute früh zum Morgenessen sandte. Vielleicht lege ich etwas gar viel Wert auf Struktur. Es sei jedoch angemerkt, dass ich in einer Kleinklasse mit Kindern mit besonderem Betreuungsaufwand unterrichte, die in den Regelklassen trotz Integrationsmassnahmen keinen Platz finden. Und vier Wochen sind eine lange Zeit - und wer weiss, ob es nicht am Schluss sogar vier Monate werden? Zumindest eine Sonntagszeitung stellt diese Vermutung heute in den Raum. Das ist natürlich Öl aufs Feuer der verunsicherten Bevölkerung.




Liebe Eltern

Sie haben es aus den Medien vernommen oder im Brief der Schulleitung gelesen: Der Schulunterricht in der Schule fällt aus bis zu den Frühlingsferien. Die Schulpflicht hingegen bleibt bestehen. Die Schulen stampfen nun übers Wochenende Fernunterricht aus dem Boden. Wie das im Detail vor sich geht erfahren Sie am Montag und am Dienstag. Erlauben Sie mir bereits jetzt ein paar Worte zuvor:

Fernunterricht mit so jungen Kindern ist eine Herausforderung, mit Kindern, die eine so enge Betreuung erfordern wie das Ihre noch viel mehr. Das allerwichtigste für Ihr Kind ist, dass es ab Montag wieder eine klare Struktur hat - so wie an den Schultagen. In der Schule ist unser Stundenplan im Prinzip immer gleich: Singen-Englisch-Rechnen-Deutsch-Sachunterricht (Rest am Nachmittag). Wie das nun zu Hause aussieht, kann ich Ihnen nicht fixfertig vorgeben. Ich empfehle Ihnen jedoch einen Stundenplan schriftlich festzuhalten. Mit Worten oder vielleicht auch Zeichnungen. Zeichnungen und Pläne helfen den Kindern bei der Orientierung. Bei Autisten noch viel mehr. Das allerwichtigste jetzt ist, dass Ihr Kind auch jetzt eine für ihns erkennbare klare Struktur hat.

Als Eckpunkte mögen gelten:
  • Ihr Kind bekommt von der Schule Aufgaben, die es zu Hause lösen muss und dann uns abgeben.
  • Zu den Stundenplanzeiten stehen [die pädagogische Mitarbeiterin] und ich für Fragen zur Verfügung.
  • Wir planen aber auch immer wieder Unterrichtssequenzen z.B. über Skype, Telefon oder andere Kanäle. Das heisst, Ihr Kind muss zu den Stundenplanzeiten Arbeitszeit eingeplant haben. Und erreichbar sein.
  • Es ist nicht sinnvolle, den Kindern nun nur ein paar Links zu schicken und sie täglich vier Stunden am Bildschirm arbeiten lassen. Erfahrungen aus den USA zeigten, dass das sehr schlecht ist.
  • Als Faustregel  könnte gelten: maximal 20 min Arbeit am PC, mindestens 20 min etwas anderes, 20 min Pause, spielen, ...
  • Ihr Kind braucht für die kommenden Wochen (mindestens 4) einen Arbeitsplatz ohne Bildschirm, wo es lesen, schreiben, basteln, schneiden, kleben, ... kann. Schreibzeug, Farben, Massstab, Leim, Papier. (auch ein Vorrat an anderem Material wie leere Eierschachteln, Toilettenpapierrollen, leere Schachteln, und Schächtelchen [auch Lebensmittelpackungen] ist immer gut)
  • Achten Sie darauf, dass die bisherigen Regeln betreffend Bildschirmzeit auch jetzt zu Zeiten von "Schule zu Hause" gelten (wie lange, ab wann frühestens, etc.) - Kommunikation mit der Schule und Schulaufgaben natürlich ausgenommen. Wenn Sie das Gefühl haben, es werde zuviel, dann schränken Sie ein und melden sich bei mir.
  • Planen Sie Pausen ein.
  • Planen Sie Zeit draussen ein. (Das kann auch sein, dass Ihr Kind mit Ihnen und einem Einkaufszettel, nach ein paar Tagen auch alleine für Sie einkaufen geht.)
  • In der Schule decken die Kinder den Tisch*. Dazu gehört auch das Abräumen und den Tisch abputzen. Das können Sie zu Hause übernehmen.
    * In der Schule gilt wie im Restaurant: "von links nach rechts Serviette, Gabel, Teller, Messer, Glas. Gemeinsam anfangen. Am Tisch bleiben bis alle fertig."
  • Planen Sie Zeit für Gesellschaftsspiele* ein. Im Laufe der Zeit werden Sie wohl noch das eine oder andere von uns bekommen.
    * Sich an Regeln halten, aushalten, dass man gewinnt und verliert, miteinander Zeit verbringen... Eile mit Weile, Leiterlispiel, Uno Junior, Memory sind die vier, die wir in den Sportferien gespielt haben bis zum abwinken und zwar über drei Generationen: Grosseltern, Eltern, Kinder [das war noch vor der Quarantäne]. Halma, Mühle, Mikado [ganz gut für die Feinmotorik], ... einige Kinder spielten eine Zeit lang Schach in der Schule. Und dann gibt es sicher noch die Favoriten Ihrer Familie.
  • Falls Ihr Kind ein Instrument spielt, planen Sie tägliches Musizieren ein (falls noch nicht der Fall)
  • Täglich lesen. (Weitere Informationen folgen) Hat Ihr Kind Bücher? Müssen am Montag welche in der Bibliothek ausgeliehen werden?
  • Sport (das ist das einzige Schulfach mit eidgenössischen Vorschriften (aus den 1940ern, weil die Armee sportliche Rekruten braucht!), der Rest ist kantonal): Velo fahren, vor dem Haus Ball spielen, in den Wald gehen, Ihr Kind an Ihren sportlichen Aktivitäten beteiligen (z.B. wenn Sie joggen gehen oder täglich schwimmen im See wie mein Nachbar). Alles was mehr als 25 min dauert. Möglichst täglich.

Grundsätzlich ist der Fernunterricht für Ihr Kind bestimmt und nicht für Sie. Aber je nach Alter und Selbständigkeit braucht Ihr Kind natürlich gewisse Unterstützung bei der Umsetzung. Fachliche Unterstützung hingegen (erklären, nochmals erklären, zeigen wie es geht, etc.) geben wir soweit es die technischen Möglichkeiten ermöglichen. Ebenso die Planung. Wenn Sie weiter oben Punkte wie Tisch decken, einkaufen gehen, Gesellschaftsspiele gesehen haben, müssen Sie nicht Angst haben, dass Ihr Kind deswegen den Anschluss verpasst. Im Einzelunterricht benötigen die meisten Kinder weniger Zeit.

Freundliche Grüsse
[Name]
Klassenlehrer

PS. Sobald ich vom Schulsekretariat die Angaben habe, über welche Kanäle Sie und Ihr Kind gerne kontaktiert werden wollen und können, werde ich mich an diese Liste halten. Welche Kanäle sich am besten bewähren, wird sich hoffentlich bald zeigen.

PPS. Soweit Sie mich über den familieninternen Stundenplan/die Tagesstruktur Ihres Kindes informieren, oder über andere wichtigen Dinge, wie z.B. Betreuung durch andere Personen, da Sie arbeiten, können wir bei Einzeltraining zeitlich darauf Rücksicht nehmen, resp. das soweit möglich einplanen.

Samstag, 14. März 2020

Falls die Schule geschlossen wird

"Falls die Schule geschlossen wird" heisst eine Nachricht, welche die Logopädin gestern Mittag versandte. Natürlich kann sie, wenn sich alles eingespielt hat, per Telefonkonferenz Einzelunterricht, resp. Therapiestunden geben.

Bis dann und parallel dazu gab sie die folgenden Hinweise:
  • Alle Kinder, die Zugang zu Dybuster Orthograph (Legasthenie) und Dybuster Calcularis (Diskalkulie) haben, sollen nach Möglichkeit während einer Quarantäne oder Schliessung der Schule täglich 20min Orthograph und/oder Calcularis üben. Sie werde das dann von zu Hause aus kontrollieren ob und wie geübt wird und wenn notwendig sich mit den Eltern in Verbindung setzen, welche Module geübt werden soll, was sinnvoll ist und was weniger.
  • Ausserdem sollen die Kinder
    • Bücher lesen, 
    • Brett- und Kartenspiele spielen.
Mit Calcularis arbeite ich auch punktuell. Es ist ein ausgefeiltes Programm. Insofern gewöhnungsbedürftig, dass ich als Lehrer nichts einstellen kann. Es beginnt bei null und passt sich immer automatisch dem Lernfortschritt und den Fehlern des Kindes an.

Die beiden "Ausserdem"-Punkte sind ja wohl nicht nur für Logokinder gedacht...

Freitag, 13. März 2020

In Zeiten grosser Verunsicherung

Im Mai 1940 herrschte in der Bevölkerung grosse Verunsicherung. Jeden Tag erwarteten die Schweizer einen deutschen Einmarsch. Wer es sich leisten konnte, reiste in die Innerschweiz ins sogenannte Réduit. Läden wurden leergekauft. Strassen und Bahnen waren überfüllt.

An diese dramatischen Erzählungen aus dem Geschichtsunterricht erinnerte ich mich heute mehrmals. Denn heute in der früh gab es die Devise: Bei Schulschluss müssen die Kinder alle Schulbücher mit nach Hause nehmen (und am Montag wieder bringen, falls die Schule dann noch offen sei). Betreffe es nur unsere Schule oder den ganzen Kanton? wollte ich wissen. Er erwarte einen Beschluss der Bildungsdirektion (Ministerium), das beträfe dann alle, antwortete der Schulleiter. Um 15:30 erfuhren wir es dann per Pressekonferenz, an der mehr als die Hälfte des Bundesrates (Minister) die Schliessung aller Schulen landesweit ankündigten. Schliessung der Schulen, jedoch nicht Absage des Unterrichts, wie präzisiert wurde. Kurz später meldet sich dann die Bildungsdirektion mit einer Verlängerung der Quarantäne um vier Tage. So geht es bis Ostern und dann folgen ja zwei Wochen Ferien.

Ich packte, soviel ich tragen konnte und fuhr in einem leeren Bus nach Hause. Bis am Montag um acht Uhr muss ich nun Fernunterricht aus dem Boden stampfen...