Montag, 14. August 2023

Gedanken zum Schulanfang

Die Misere in der Grundschule begann mit der Abschaffung der Lehrerseminarien, schreibt ein Leser einer grossen Tageszeitung und fährt weiter: Mit der Verakademisierung des Lehrerberufes haben sich viele Interessenten für diesen tollen Beruf für einen anderen Weg entschieden. Nachdem man für den Eintritt in eine Pädagogische Hochschule die Matura verlangt hat, reicht nun plötzlich angesichts des akuten Lehrermangels zum Beispiel die Ausbildung als Schneiderin für den Einstieg in eine Schnellbleiche zum Lehrerberuf.

Ich gehe mit dem Leser weitgehend einig. Aus eigener Anschauung kenne ich beide Ausbildungsstätten. Das Lehrerseminar als eigene Ausbildungsstätte und Berufsschule, die Hochschule als Mitarbeiter und Praxislehrer. Die Studenten sind erstaunen mich immer wieder mit Fachwissen, das ich noch nie vermisst hatte, während erschreckend ist, welche grundlegenden praktischen Zusammenhänge selbst wenige Monate vor dem Abschluss noch völlig unbekannt sind. Doch damit ist der Rundumschlag noch nicht zu Ende. Weitere Ursachen für den Lehrermangel seien eine falsch verstandene Inklusion und Integration, die Abschaffung der dreigliedrigen Oberstufe, teilweise abenteuerliche Lern- und Lehrmethoden, der überbordende Betreungs- und Beratungsapparat, nicht umsetzbare Lehrpläne (von weltfremden Bildungswissenschaftlern ausgeheckt), der Lehrer ist nur mehr Moderator, überbordende und kontraproduktive Einflussnahme der Eltern.

Hier wird vielleicht etwas zu dick aufgetragen, haben wir zum Beispiel die Methodenfreiheit, was uns eine gewisse Wahl lässt. Bei der Integration stellt sich natürlich die Frage was wo integriert werden soll. Als ich vor einigen Jahren eine Klasse hatte, bei der 17 Fremdsprachige in eine Gruppe von vier Muttersprachlern integriert werden sollten, geriet das System gelinde gesagt doch etwas an seine Grenzen.