Montag, 31. August 2020

Mit der Schule in den Wald und den Wald in die Schule bringen


Anfangs Schuljahr unternehmen wir jeweils einen Sternmarsch in ein nahegelegenes Bachtobel. Je nach Altersstufe ist der Weg natürlich eher ein Spaziergang oder eine mittlere Wanderung. Spätestens um Mittag treffen alle am gleichen Ort ein, wo es Würste und ein reichhaltiges Salatbuffett gibt. Für die Kinder ist dies oft das erste Mal, dass sie mit Kindern anderer Klassen in Kontakt treten.

Dieses Jahr habe ich diesen Ausflug in den Wald zum Anlass genommen, im Sachunterricht den Wald etwas zu vertiefen. Als Grundlage dient mit eine uralte Wekstatt aus dem damaligen Verlag der Elementarlehrerkonferenz, ergänzt durch allerlei Trouvaillen aus dem Internet. Vergleichebare Unterrichtseinheiten sind zum Beispiel "Werkstattunterricht Wald 3./4. Klasse von Schubi", "Themenheft Wald von BVK" oder wenn man auch nur ein kleines Wäldchen in der Nähe hat "Den Wald erleben und erforschen: … im (fast) papierfreien Projektunterrich vom Verlag an der Ruhr". 

Für den Büchertisch habe ich unter anderem zwei Klassiker von Irmgard Lucht mitgebracht: Die Baum-Uhr und Die Wald-Uhr. Aus vier Illustrationen habe ich kleine Lernprogramm für den Computer erstellt.

Das obenstehende Lernprogramm kann auch mit dieser Verknüpfung aufgerufen werden:  https://learningapps.org/13785228

Dies sind die drei anderen:

https://learningapps.org/13785354

https://learningapps.org/13785445

https://learningapps.org/13785601

Ich hoffe, sie finden im einen oder anderen Schulzimmer Anklang und helfen den Kindern, sich Tiere, Bäume und Früchte besser zu merken.

Bevor hier die grosse Urheberrechtsdebatte in der Kommentarspalte losgetreten wird: Für Unterrichtszwecke dürfen wir Ausschnitte aus Werken verwenden und ich nehme an, dass Ihr die Bücher von Irmgard Lucht ebenfalls anschafft oder in der Bibliothek ausleiht, wenn ihr mit den Kindern über den Wald sprecht; die kindgerechten und naturalistischen Illustrationen drängen sich geradezu auf. Dann ist ja ein Exemplar des Buches vorhanden.

Montag, 17. August 2020

Gelbe Fibel für flinke Leser

Er gibt sich sehr abgeklärt: Andere hätten ein bisschen Angst vor der Schule, aber er habe Frau B... (die Lehrerin) schon einmal gesehen und er wisse, wo das Schulzimmer sei: Im hinteren Schulhaus im oberen Stock... Ausserdem hat sich der selbstbewusste Kindergärtler über die Ferien das Lesen selber beigebracht mit den Wörtern, die sich gerade angedient haben: Ortsnamen von den Wanderwegweisern in den Bergen und von den Endzielanzeigen der Postautos (Linienbusse v.a. im ländlichen Gebiet in der Schweiz). Da muss man schnell sein und manche Wörter beginnen mit dem gleichen Buchstaben. 

Nicht immer steht das Postauto so schön still. 
Oft ist es in Bewegung. Da muss man
die Destination schnell erfassen.

Auch die analoge Zeit mit Punkt und halb war so ein autodidaktisches Projekt, nachdem er im Kindergarten die Zahlen bis 12 kennengelernt hatte. Zu Hause haben die Eltern explizit schulische Themen weggelassen - ausser er hat konkret gefragt: Was ist das für ein Buchstabe/Kantonswappen (auf der Autonummer)/etc. 

Nur in einem Punkt hat sein Vater insistiert, dass er seinen Namen in der üblichen Gross-Klein-Schreibung schreibt. Das hatte er sich Schritt für Schritt erfragt, wurde dann jedoch im Kindergarten (in der Schweiz ist das von 4-6) zurückgebunden, es sei einfacher, alles in MAJUSKELN zu schreiben und man könne (wolle?) das nicht bei jedem Kind je nach Vorwissen anders handhaben.

Das hat mir wieder einmal gezeigt, wie Geschichten helfen. Im Kindergarten musste er einfach ab Vorlage kopieren, was in diesem Alter noch ziemlich abstrakt und entsprechend fehleranfällig ist. Ergo waren oft auch einige Buchstaben gespiegelt. In der Gross-Klein-Schreibung hielt er sich an eine selber erfundene Geschichte: 1 Gipfeli (Croissant), 1 Kreislein, 1 Kleiderhaken, 1 Böglein, 1 Schnecke, 1 Männchen mit einem Köpfchen, 2 Striche, 1 Schnecke. Diese bildhaften Umschreibungen der Buchstaben, die haben natürlich alle einen Namen. Der Kleiderhaken etwa heisst Rrrr.

Bei der Post gibt es übrigens neben den bekannten Unterrichtsmodulen zum Thema "Post" auch ein schönes und sehr altersgerechtes Bilderbuch für die Schulanfänger: Theo und Mia unterwegs - natürlich mit dem gelben Postauto!