Montag, 28. Januar 2019

Was ist richtiger Informatikunterricht?

Was ist nun aber "richtiger" Informatikunterricht an der Volksschule, wenn nicht die beiden häufigsten Programme bedienen zu können?
  • Ist es programmieren? 
  • Ist es Wissen, wie man eine Suchmaschine bedient (genau, nicht nur Google)?
Vor einiger Zeit viel mir ein Interview mit Juraj Hromkovič in einer grossen Tageszeitung in die Hände. Er ist Spezialist für Vermittlung von Basiswissen in Informatik an der ETH und sieht die Situation kritisch: Es würden lediglich die Betriebsanleitungen von Soft- und Hardware vermittelt, nicht aber das Grundwissen zum Steuern und Entwickeln von Informationstechnologie. «Das ist so wie der Unterschied zwischen Autofahren und Maschinenbau», sagt Hromkovič. «Wir sollten aber Gestalter und nicht Konsumenten erziehen.»

Letztlich gehe es darum, dass die Kinder eine einfache Sprache fänden, mit der sie dem Computer mitteilen könnten, was dieser tun müsse. Man könne dafür etwa eine programmierbare Spielzeugschildkröte verwenden. Die Kinder müssten dieser Befehle geben wie «Gehe vorwärts!». Die Leistungen der Schüler liessen sich gut überprüfen, meint er. «Wenn man sich die Schule der Zukunft so vorstellt, dass jedes Kind ein Tablett bekommt, liegt man falsch», sagt Hromkovič, «denn das führt nur zu Konzentrationsschwächen und ist ziemlich gefährlich.» Viel wichtiger sei es, die Kreativität und die Selbständigkeit der Schüler zu fördern.

Er findet, es werde zu viel Geld und Energie in die Wahl und Anschaffung des richtigen Tabletts gesteckt. Viel wichtiger wäre es ihm, wenn sich die Schulen darum kümmern würden, wofür sie diese Geräte eigentlich brauchten – und wie sie den Kindern Programmieren beibringen könnten. Das hält er für eine Fähigkeit, die künftig unverzichtbar sei.

Hromkovič Befürchtung: dass Kinder am Ende der Schulzeit zwar wissen, wie sie ein Tablett und eine App bedienen müssen, von Informatik und der Technik dahinter trotzdem keine Ahnung haben. Für einen guten Infor­matikunterricht brauche es aber nicht für jedes Kind ein iPad, sagt er. «Ein Heft, ein Stift und der Zugang zu einem Computerzimmer pro Schule würden genügen.» Die Investitionen könnten so auch geringer gehalten werden. Aus seiner Erfahrung mit Projekten mit rund 13 000 Schulkindern hat er ein Lehrmittel für den Informatikunterricht geschrieben. In der Primarschule (bis 6. Klasse) lassen sich über 50% davon ohne Computer lösen und auch an der Sekundarschule (ab 7. Klasse) brauchen die Kinder nur für zwei Drittel des Unterrichts einen Rechner.

Dem Informatikprofessor bereitet auch Sorge, dass die Lehrer an der Pädagogischen Hochschule Zürich für das neue Fach «Medien und Informatik» zurzeit nicht von studierten Informatikern ausgebildet werden. Es werde so eine Art Halbwissen an Unwissende weitergegeben. Rahel Tschopp, Leiterin des zuständigen Bereichs der PHZH, bestätigte diesen Mangel.

Montag, 21. Januar 2019

Informatik mit grossem Fragezeichen

Ich setzte schon seit längerer Zeit Fragezeichen hinter das, was an manchen Schulen unter dem Namen "Informatik" angeboten wurde. Meiner Meinung nach hat die Bedienung einiger ausgewählter kommerzieller Produkte, wie z.B. Microsoft Word oder Microsoft Excel reichlich wenig mit Informatik zu tun. Abgesehen davon, dass sich diese Software bis unsere Schulkinder ins Berufsleben einsteigen sich garantiert wesentlich verändert hat. Ausserdem sollte meiner Meinung nach, wenn schon Produkteschulung gemacht wird, diese neutral sein; also Textverarbeitung oder Tabellenkalkulation und nicht Word oder Excel. Der Unterschied ist eklatant. In der Fahrschule lernten wir ja auch Auto fahren und nicht VW fahren...

In der Praxis muss man zwingend der Empfehlung der Schweizerischen Fachstelle für Informationstechnologien im Bildungswesen (SFIB) folgen und wo immer möglich quelloffene Programme verwenden. Der Grund dazu ist ein einfacher. Kinder, welche an Arbeiten der Schule zu Hause weiterarbeiten wollen oder müssen, brauchen zu Hause die gleiche Software. Verwendet die Schule ein kommerzielles Produkt, werden die Eltern de facto gezwungen, zu Hause auf die gleiche Version aufzurüsten - oder sie installieren eine Raubkopie. Bei freier Software, darf die entsprechende Version einfach installiert werden.  LibreOffice statt Microsoft Office, Gimp statt Photoshop, etc. Firefox, Vivaldi oder Chromium statt Chrome oder Edge. Und wenn wir schon bei den Browsern sind: Startpage, Metager oder Qwant statt Google oder Bing. Weil sonst sind wir nicht glaubwürdig, wenn das Thema der Datenspionage auf den Stundenplan steht.

Aber was ist nun "richtiger" Informatikunterricht an der Volksschule, wenn nicht die beiden häufigsten Programme bedienen können? Ist es programmieren? Ist es Wissen, wie man eine Suchmaschine bedient (genau, nicht nur Google)? Darauf werde ich am nächsten Montag etwas ausführlicher eingehen.

siehe auch gutes Beispiel der Schule in O...

Montag, 14. Januar 2019

Von gebratenen Kartoffelstängelchen und Nervosität vor dem Auftritt

Was bedeutet nachäffen und was ist Lampenfieber? Überall kommen Fremdwörter und seltene Ausdrücke vor. Deshalb ist es auch immer wieder wichtig, Wortschatzarbeit mit den Kindern zu machen. Auch die folgende Übung passt zu einem Kapitel aus dem Taschenbuch Die Linda-Klasse entdeckt die erste Liebe (5. Klasse), kann aber völlig unabhängig davon benutzt werden.


Amüsieren Sie sich an den im Fett gebratenen Kartoffelstängelchen...

Montag, 7. Januar 2019

Fremdwörter und Wortschatzarbeit

Was ist ein Gentleman, was ein Nebenbuhler? Überall kommen Fremdwörter und seltene Ausdrücke vor. Deshalb ist es auch immer wieder wichtig, Wortschatzarbeit mit den Kindern zu machen. Die folgende Übung passt zu einem Kapitel aus dem Taschenbuch Die Linda-Klasse entdeckt die erste Liebe (5. Klasse), kann aber völlig unabhängig davon benutzt werden.