Posts mit dem Label individualisierter Unterricht werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label individualisierter Unterricht werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 31. August 2020

Mit der Schule in den Wald und den Wald in die Schule bringen


Anfangs Schuljahr unternehmen wir jeweils einen Sternmarsch in ein nahegelegenes Bachtobel. Je nach Altersstufe ist der Weg natürlich eher ein Spaziergang oder eine mittlere Wanderung. Spätestens um Mittag treffen alle am gleichen Ort ein, wo es Würste und ein reichhaltiges Salatbuffett gibt. Für die Kinder ist dies oft das erste Mal, dass sie mit Kindern anderer Klassen in Kontakt treten.

Dieses Jahr habe ich diesen Ausflug in den Wald zum Anlass genommen, im Sachunterricht den Wald etwas zu vertiefen. Als Grundlage dient mit eine uralte Wekstatt aus dem damaligen Verlag der Elementarlehrerkonferenz, ergänzt durch allerlei Trouvaillen aus dem Internet. Vergleichebare Unterrichtseinheiten sind zum Beispiel "Werkstattunterricht Wald 3./4. Klasse von Schubi", "Themenheft Wald von BVK" oder wenn man auch nur ein kleines Wäldchen in der Nähe hat "Den Wald erleben und erforschen: … im (fast) papierfreien Projektunterrich vom Verlag an der Ruhr". 

Für den Büchertisch habe ich unter anderem zwei Klassiker von Irmgard Lucht mitgebracht: Die Baum-Uhr und Die Wald-Uhr. Aus vier Illustrationen habe ich kleine Lernprogramm für den Computer erstellt.

Das obenstehende Lernprogramm kann auch mit dieser Verknüpfung aufgerufen werden:  https://learningapps.org/13785228

Dies sind die drei anderen:

https://learningapps.org/13785354

https://learningapps.org/13785445

https://learningapps.org/13785601

Ich hoffe, sie finden im einen oder anderen Schulzimmer Anklang und helfen den Kindern, sich Tiere, Bäume und Früchte besser zu merken.

Bevor hier die grosse Urheberrechtsdebatte in der Kommentarspalte losgetreten wird: Für Unterrichtszwecke dürfen wir Ausschnitte aus Werken verwenden und ich nehme an, dass Ihr die Bücher von Irmgard Lucht ebenfalls anschafft oder in der Bibliothek ausleiht, wenn ihr mit den Kindern über den Wald sprecht; die kindgerechten und naturalistischen Illustrationen drängen sich geradezu auf. Dann ist ja ein Exemplar des Buches vorhanden.

Montag, 18. November 2019

Ist Célestin Freinet ein Youtuber?

Das ist ein interessanter Ansatz: Celéstin Freinet, der Begründer der nach ihm benannten Freinet-Pädagogik, sprich gleich selber in einem Youtube-Video zu uns. Freinet - ein Youtuber? Im Rahmen eines Schulprojekts haben das Studenten ein solches Video zur Freinet Pädagogik realisiert. Wenn man vom akzentfreien Deutsch des Franzosen Freinet absieht, scheint es mir sehr realistisch.



Das Kind im Mittelpunkt, seine Neugier als Ausgangspunkt für die Detailplanung. Das bewährt sich seit Jahrzehnten. Wenn im Lehrplan Referat steht, dann spielt das Thema für mich als Lehrer ja nicht besonders im Vordergrund, für die Motivation des Schülers hingegen kann es entscheidend sein.

Montag, 4. Februar 2019

Die Schulreform, die aus den Bergen kommt

Wie kann der Unterricht so angepasst werden, dass er den Bedürfnissen der Kinder entspricht? Diese Frage beschäftigt uns Lehrer wohl das ganze Berufsleben lang. In Chur, einer kleinen Stadt an der jahrtausende alten Kreuzung der Alpenübergänge zwischen Nord und Süd, Ost und West, ging man die Sache unspektakulär und trotzdem revolutionär an: Nicht der pädagogische Ansatz wurde geändert, sondern der Raum, das Schulzimmer. Daraufhin begann sich er Unterricht fast von selbst zu verändern.



Unterstützt wird dies durch 10 Schritte, die dem Lehrer helfen, seinen Unterricht in Richtung Binnendifferenzierung zu verändern. In der Zwischenzeit ist das unter dem Namen Churermodell bekannt und verbreitet sich über das ganze Land.

Das Bestechende am Churermodell sei, dass es die Basis für viele wesentliche Entwicklungen der heutigen Schule lege, sagt Professor Peter Lienhard von der Hochschule für Heilpädagogik in Zürich. Unter den wesentlichen Entwicklungen versteht er individualisierte Lernförderung, inklusive Schulungsform und integrative Begabungs- und Begabtenförderung.

Eine eigene Seite im Internet enthält nähere Informationen zum Churermodell.

Montag, 26. Februar 2018

Nein, nein, diese Suppe ess' ich nicht

Offene Aufgaben regen zum Denken an. Offene Aufgaben erreichen die Kinder besser. Mit offenen Aufgaben können Kinder dort abgeholt werden, wo sie sind. Das wurde mir allenthalben geraten. Da unser Pflichtlehrmittel in diesem Bezug noch etwas altväterisch ist und ich ein Kind habe, dessen Ansprüche doch etwas sehr speziell sind (nicht vermeintlich zu schwierig oder zu leicht, nicht vermeintlich das Gleiche oder etwas Ähnliches noch einmal, selbst, wenn es noch nicht sitzt, ...) jongliere ich notgedrungen mit mehreren Büchern gleichzeitig.

Das Zahlenbuch bot eine Reihe interessanter Aufgaben zu Werkzeugen und da besagter Knabe sagt, dass er auch nicht Deutsch lernen muss und will, da er ja besser spräche als seine (fremdsprachige) Mutter, ergänzte ich genannten Rechenunterricht durch eine Deutschübung, pardon, peppte ich ihn durch etwas augmented reality auf. Wie dem auch sei. Wer mit dem Zahlenbuch 4. Klasse arbeitet oder Deutsch unterrichtet kann die Übung vielleicht auch verwenden.

Montag, 25. Dezember 2017

Was eine gute Schule ausmacht - auch als Neujahrsvorsatz geeignet

Zu Weihnachten ein kleiner Dachbodenfund: Ein Film, der in den letzten fast zwanzig Jahren nichts an Aktualität eingebüsst hat. Im Gegenteil, er enthält alles, was eine gute Schule ausmacht.

Montag, 22. Mai 2017

Das riesen Chrüsimüsi im Kopf in der Mathematik muss nicht sein

In der Mittagspause drückte mir ein Kollege eine Postkarte in die Hand, eine Bekannte von ihm hätte ein Lehrmittel geschrieben. Neugierig schaute ich mir die angegebene Internetseite an. Kurz: Es geht ums rechnen, weil rund 7% aller Schulkinder in der Primarschule rechenschwach sind. Bemerkbar wird dies meist etwa in der dritten Klasse.


Die Bekannte meines Kollegen hat nun ein Arbeitsheft mit einem Koffer voller Lernmaterialien entwickelt, welche insbesondere das dezimale Verständnis in den Zahlenräumen 100 und 1000 fördert. Dabei setzt sie auf alle Abstraktionsebenen. Den Fokus setzt sie jedoch aufs Handeln. Selbst Heilpädagogin, hat sie auch Kinder mit grossen Schwierigkeiten im Auge gehabt. Trotzdem lässt es sich sowohl in Regelklassen als auch in Sonderklassen parallel zum "normalen" Lehrmittel einsetzen. Gut zu Wissen: "Gib mir 10" berücksichtigt die neusten Erkenntnisse der Hirnforschung und verwendet die Farben, die schon Maria Montessori im Rechenunterricht verwendet hat. Eingeflossen sind auch sieben Jahre Erfahrung auf dem Gebiet.

Zu kaufen gibt es "Gib mir 20" noch nicht. Wenn alles gut läuft, wird es im kommenden Monat - also gerade richtig um Hinblick auf das neue Schuljahr - erscheinen. Dazu ist noch ein bisschen Geld nötig. In einer Crowdfunding-Aktion hofft die Autorin, das nötige Geld zusammenzubringen. Wer etwas spendet bekommt eine attraktive Gegenleistung, hin bis zu einer Weiterbildung für das ganze Lehrerkollegium zum Thema rechenschwache Kinder und deren Förderung.

Mehr zum Lehrmittel auf gibmir10.ch
Mehr zur Spendenaktion auf https://wemakeit.com/projects/gib-mir-10


Anmerkungen für Leser aus Deutschland und Österreich:
* Chrüsimüsi: Zürichdeutsch für Durcheinander
* Frau Hofmann spricht im Video die deutsche Standardsprache mit leichtem helvetischen Akzent. Schweizerdeutsch wäre etwas anderes ;-)

Montag, 14. März 2016

Erfolg dank individueller Förderung

Noch einmal möchte ich auf den Schulvergleich von vor zwei Wochen zurückkommen. Sosehr ich das Handwerk achte und sosehr ich gesellschaftspolitisch den Wandel lieber bremse (weniger den Wandel als viel mehr das Tempo), sosehr hege ich Zweifel, ob wir nur mit altem Handwerk erfolgreich die Zukunft gestalten können. Deshalb sei hier das Wort Christian Lutz von den Mosaikschulen erteilt.

Montag, 29. Februar 2016

Schule muss begeistern

Mosaikschulen gelten als Schulen der Zukunft. Ein cleveres Konzept für Sekundarschulen mit altersdurchmischtem Lernen fördert die Selbständigkeit der Kinder und bereitet sie optimal auf die Berufsausbildung vor.

Das Fernsehen besuchte für seinen Vergleich eine äusserst klassische Schule aus. Doch der Vergleich zeigt vor allem eines - und Lehrer Hanspeter Amstutz sagt es auch im Beitrag: Gute Schule gelingt dann, wenn sie es schafft, die Kinder zu begeistern.



Und als Nachtrag: Selten sieht man so engagierte Lehrer; logisch, dass sich die Kinder da begeistern lassen. Auch ein Erfolgsfaktor.

Montag, 8. Februar 2016

Individualisierung ist ein Menschenrecht

Die 1976 in der Zeitschrift "Die Grundschule" veröffentlichte Karikatur Hans Traxlers, welche die letzten Beiträge illustriert hat - und auch diesen Artikel, zählt zu den meistverbreiteten Karikaturen der 1970er-Jahren.


Corredor  schrieb über dreissig Jahre später zu dieser Karikatur unter anderem (Auszüge aus dem Kommentar; der ganze Text ist verknüpft):

Selbst wenn man davon ausgeht, daß – im Prinzip – alle alles lernen können (wenn auch diese unbestimmt allgemeine Fähigkeit immer nur konkret, also historisch bedingt, existiert), dann kann mit dieser Voraussetzung nicht nur eine Gesamtschule für alle, sondern auch eine volle Integration auch behinderter Schüler gut begründet werden. Aber auch das hat mit einer Individualisierung des Unterrichts nichts zu tun. Die Forderung nach Individualisierung (nicht: Differenzierung!) bliebe nach wie vor moralisch.
Nur weil die Individualisierung des Lernens als eine unvermeidbare Tatsache angesehen werden muß, ist die Forderung nach einer Individualisierung des Unterrichts nicht nur legitim, sondern ein Menschenrecht. Aus zwei Gründen. Weil alle Menschen Individuen sind, einmalig, unverwechselbar, nicht austauschbar und nicht teilbar, besitzen sie auch die allgemeine Lernfähigkeit, alles lernen zu können, in individuell einmaliger Form – und dies als eine unverlierbare, genetisch fixierte Anlage, die sie selbst spätestens von Geburt an im Gebrauch zunehmend individualisieren und konkretisieren.
Diese Individualisierung beruht auf der ebenfalls genetisch fixierten Notwendigkeit, nur das zu lernen, was persönlich sinnvoll ist. Schon Tiere lernen – selbst in der Dressur – nur das, was biologisch sinnvoll für sie ist. Erst recht für Menschen gilt der Sinnbezug als unverzichtbares Kriterium für das Lernen – welcher Inhalte auch immer. Persönlicher Sinn kann aber nicht vermittelt werden.Sinngebung (bzw. Sinnbildung) ist eine unhintergehbare individuelle Leistung.
Dann aber können nicht zwei Menschen dasselbe auf dieselbe Weise lernen, geschweige denn eine ganze Schulklasse! Jeder Unterricht überfordert sich hoffnungslos, der das auch nur versucht. Und wenn nachweislich doch gelernt worden ist, dann – wie Luhmann sagt – „trotz des Unterrichts“. Die Individualisierung des Unterrichts besteht so gesehen in der Hilfestellung zur persönlichen Sinngebung (bzw. Sinnbildung) jedes einzelnen Schülers.

Alle erschienenen Beiträge in dieser Serie:
  1. Was ist gerecht?
  2. Was ist gerecht ? (Fabel)
  3. Der Lehrer ist nicht nett.
  4. Individualisierung ist ein Menschenrecht
  5. Nochmals: Was ist gerecht?
  6. Fehlende Gerechtigkeit führt zu Streit


Montag, 5. Oktober 2015

Viele Gedanken zum freien Unterricht

Studenten, die im Unterricht der Grundschule Berg Fidel in Münster hospitiert haben, stellen Schulleiter Reinhard Stähling Fragen zur Inklusion und zum Freien Unterricht. Dieser steht ihnen während fünf Viertelstunden Rede und Antwort. Man braucht entsprechend etwas Zeit - aber es lohnt sich. Deshalb kommt dieser Beitrag gerade zu Beginn der Herbstferien.

Montag, 31. August 2015

Aktuelle Weiterbildung in Zürich (September, Oktober 2015, April 2016)

Lehrerinnen und Lehrer, die sich vom freien Unterricht eines Célestin Freinets und anderen inspirieren lassen, treffen sich regelmässig zum Austausch. Diese Weiterbildung durch den Blick durch offene Schulzimmertüren fördert die Öffnung des eigenen Unterrichts, den Austausch unter Kolleginnen und Kollegen und trägt somit auch zur Qualitätssicherung und Weiterentwicklung des Unterrichts bei. Falls Sie noch nie vom französischen Reformpädagogen Freinet gehört haben: Viele seiner Ideen wurden in den letzten Jahren unter Begriffen wie Erweiterte Lehr- und Lernformen wieder aufgegriffen; ganz oder bruchstückhaft. Hier lernen Sie das Original kennen.

Aufgefallen ist mir eine Serie von drei Treffen, die in nächster Nähe zum Bahnhof Zürich stattfinden:
in der Pädagogischen Hochschule in Zürich, gleich neben dem HB jeweils von 14 – 16.30 h

16. September 2015 mit Donatus Stemmle
Schwerpunkt: Klassenrat und Demokratie
Der Königsweg für mitverantwortetes Lernen führt über den Klassenrat …

18. Oktober 2015 Susanne Thommen
Schwerpunkt: Multikultur&Heterogenität und Individualisierung
Der gute Umgang mit all jenen, die auch noch im Schulzimmer sind …

13. April 2016 mit Margret Schulz
Schwerpunkt: Reflexion der Lernprozesse
z.B. Lob und Dank und Anerkennung vor und auf der «offenen Bühne» …

Als Einstieg, zur Auffrischung, zur Anregung oder zur Vertiefung. Einmal oder zweimal oder alle drei Male. Es ist keine Anmeldung nötig. Kontakt: Donatus Stemmle

***********************************************************
Die fünfteiligen Serie von Wole Soyinka geht am nächsten Montag weiter.

Montag, 10. August 2015

Auch virtuell üben ist anstrengend

handfest, real.
Rein persönlich bevorzuge ich reales Übungsmaterial, also solches zum anfassen und mit dem die Kinder handfest arbeiten können: Wendekarten und Domino, Klammerkarten und Memory, LÜK und Logico, Zusammensetz- und Legespiele und manches mehr. Neben dem eigentlichen Lerngegenstand kommt somit auch das haptische Element dazu, und die Feinmotorik wird geschult.

Im Kapitel Selbstkorrektur werden einige solcher Werkzeuge vorgestellt, denn manches kann man selber herstellen oder gar zusammen mit den Kindern. Wenn die Kinder mit einigen Techniken vertraut sind, macht es ihnen durchaus Spass, für ihre Kameraden Übungen zu erfinden (die sie natürlich vorher selber testen müssen). Vorher schon helfen sie bereitwillig beim rein technischen herstellen wie zum Beispiel ausschneiden, falten, verpacken, ...


virtuell.
Es gibt jedoch auch viele interaktive und virtuelle Übungsmaterialien. Diese sind weder per se gut, noch per se schlecht. Auf der Seite Interaktiv habe ich geschrieben, in Ergänzung zu den vielen anderen Angeboten mögen mögen sie eine willkommene Erweiterung der Arbeitsmöglichkeiten darstellen. Die Schule muss nicht nur mit der Zeit gehen (und in der heutigen Zeit sind elektronische Geräte und Virtualität allgegenwärtig), sondern den Kindern auch deren Qualitäten und Grenzen aufzeigen.

Die Seite Interaktiv dient mir und meinen Kindern als Wegweiser, da sie, geordnet nach Fächern, Verknüpfungen zu virtuellen Übungen enthält, die uns nützlich sind oder waren. Es ist sicher nicht die umfangreichste Sammlung; hier zählt mehr die Qualität. Über die Sommerferien sind einige neuen Seiten dazugekommen.

Montag, 23. März 2015

Drucken in der Schule macht Spass

Bild: schuldrucker.de
Bereits Célestin Freinet liess seine Schulkinder die Aufsätze mit Bleilettern setzen und dann drucken. Auf der ganzen Welt gibt es seither Schulen, welche eine kleine Druckerei für den Unterricht haben. Die Bergedorfer Waldorfschule (Hamburg) hat vor sieben Jahren gleiche eine ganze Druckerei übernommen. Dort stehen eine moderne Offset-Maschine und zwei traditionelle Buchdruckmaschinen. Auf diesen entstehen unter Mithilfe und Anleitung des pensionierten Druckers, Drucksachen für die Schule und von den Schülern. Zum Beispiel die monatliche Schulzeitung, Handzettel und Plakate für Veranstaltungen und natürlich Produkte aus dem Unterricht:

Der kurze Film gibt einen kleinen Einblick. Im Gegensatz zum Fotosatz oder Computersatz, ist das Setzen von Bleilettern (spiegelverkehrt mit einem kleinen Spiegel) ein äusserst geeignetes Hilfsmittel zur Förderung der Rechtschreibung. Wer sich selber fürs Drucken in der Schule interessiert, findet im Netz
- eine umfassende Übersicht,
- eine Schritt-für-Schritt-Anleitung,
- den Arbeitskreis Schuldruckerei.

Montag, 16. März 2015

Einführung in die Freinet-Pädagogik


Falls oberhalb nichts angezeigt wird: Dies ist eine Präsentation von Michael Ziemons, die einen Überblick über die Freinet-Pädagogik gibt. Sie kann auch auf dieser Seite auferufen werden: https://prezi.com/6kuowy9q-aht/copy-of-freinet-padagogik/# (einbetten fremder Inhalten ist technisch halt immer so eine Sache)

Montag, 23. Februar 2015

40mal pro Schuljahr im Wald

Bild: Tagi
Wie ich die Berichte aus dem Waldkindergarten zusammenstelle, kommt mir ein Bekannter in den Sinn, der an einer Einschulungsklasse (Stoff der ersten Klasse in zwei Jahren) in den Sinn, der seit Jahren an einem Tag der Woche unbesehen mit den Kindern in den Wald geht. Dafür hat er im Laufe der Zeit eine Waldkartei mit vielen offenen Aufträgen, unter anderem für forschendes Lernen entwickelt, da in der Schule das freie Spiel naturgemäss weniger Raum bekommt als im Kindergarten, er die Kinder aber trotzdem so frei wie möglich agieren lassen will. Gemeinsam sucht er mit den Kindern jeweils am Vortag eine Karte aus, sodass sie sich bereits freuen, auf das, was sie dann tun dürfen.

Vieles, was im normalen Kindergarten oder im Schulzimmer anstrengend ist, ergibt sich im Wald viel einfacher oder ist schlicht kein Thema. Als Beispiele seien Verhaltensregeln, Rücksicht und Solidarität untereinander genannt. «Die Kinder haben Respekt vor der Natur, es ist für sie einleuchtend und unmittelbar erfahrbar, dass hier gewisse Gesetze und Regeln gelten müssen», berichtet Jacqueline Büchi im Schulblatt.

erster Teil | zweiter Teil | nächste Woche: weil es so schön ist noch ein paar Bilder

Montag, 16. Februar 2015

Kinder erfüllen Lehrplan fast von selbst

(Bild: Karin Hofer/NZZ)
Vor einer Woche erschien der Bericht über den öffentlichen Waldkindergarten in Winterthur. Oft träumen wir: so müsste es sein, wenn es dann aber um die konkrete Umsetzung geht, verlieren wir den Mut. Entsprechend wenig Kindergärtnerinnen haben sich um die Stelle beworben. Jacqueline Büchi, erzählt im Schulblatt: «Früher, im normalen Kindergarten, hatten wir eine Gireizi, ich musste mit der Sanduhr die Zeit messen, damit es kein Gezänk gab, wer wann wie lange schaukeln durfte.»

 Im Wald geht es ohne Sanduhr. Steht auf dem Stundenplan gerade freies Spiel, gibt es dafür kein Spielzeug im klassischen Sinn, sondern Werkzeug, viel Platz, Natur – und mehr Schaukeln als in jedem gewöhnlichen Kindergarten. Die Sitzflächen sind dicke Aststücke, die an Seilen zwischen zwei Bäumen hängen. Rhythisierung ergibt sich nicht durch die Uhr, sondern liegt in der Sache. Jeder Tag ist anders. Das Programm wird mitbestimmt durch das Wetter, die Jahreszeiten, die Pflanzen. Das ist ein Klassenzimmer, das sich stetig verändert. Die Kinder finden in der Natur immer etwas zum Spielen und Lernen. Oft braucht es nur kleine lenkende Eingriffe der Kindergärtnerin und schon spielen die Kinder, was im Lehrplan steht. Als Beispiel nennt Büchi die «mathematische Basiskompetenz», Gegenstände miteinander zu vergleichen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten festzustellen. Das würden die Kinder im Wald beim Spielen und Sortieren von Steinen und Blättern automatisch lernen.

Montag, 22. September 2014

Lehrwerk zwar, aber offen und kindorientiert

Célestin Freinet empfiehlt den Unterricht ohne Schulbuch und ersetzt es durch eine umfangreiche Klassenzimmerbibliothek und Arbeitskarteien, auch um „den Kindern das Wort (zu) geben“. Manchmal geht das nicht so einfach oder die Schule verlangt den Einsatz eines gedruckten Lehrwerks. Ich habe kürzlich "Einstern" aus dem Cornelsen-Verlag entdeckt. Natürlich ist es ein Schulbuch.

Es ist jedoch sehr offen aufgebaut und unterstützt somit soweit möglich einen kindorientierten Mathematikunterricht. Die Kinder können selbstständig und im eigenen Tempo lernen. Das gibt dem Lehrer viel mehr Zeit, sich einzelnen Kindern zu widmen. Der Film gibt einen Einblick, wie Lehrer und Schüler damit arbeiten.



Ich denke es lohnt sich, bei der nächsten Lehrmittelausstellung in der Region am Stand von Cornelsen einen Blick in Einstern zu werfen.

Beim Einsatz hingegen sollte man sich nicht dazu verleiten lassen, einfach das Buch von vorne nach hinten durchzuarbeiten. Die kleinen (fast) selbsterklärenden Lernportionen erlauben es viel mehr, sich mehr Zeit für die Kinder zunehmen und dann Aufgaben, in denen Lernmaterial zum Anfassen gezeichnet ist, solches auch echt mit den Kindern einzusetzen. Schade auch, dass auch ab der dritten Klasse die Hefte als Einwegmaterial konzipiert ist, obgleich die Kinder fast alles in ein Rechenheft lösen. Das ist gut für den Verlag und schlecht für die Schulkasse.

Montag, 7. Juli 2014

LÜK-Gerät selber bauen

Vorletzte Woche haben wir angeregt, dass anfangs Schuljahr jedes Kind im Werkunterricht ein Logico- oder LÜK-Gerät selber baut, damit es auch zu Hause üben kann. Hier nun die Anleitung für das LÜK.

Das LÜK gibt es in zwei Varianten: Mini-LÜK für die Kleinen und LÜK für die Größeren. Es wird vom Westermann-Verlag hergestellt. Im Original ist es aus Plastic Die Anleitung, wie man einen LÜK-Kasten selber bauen kann, stammt vom Kollegen Heinz Luginbühl. Auf das Mini-LÜK verzichten wir, weil die Kinder dieser Zielgruppe noch zu klein sind, um das Gerät selber zu bauen.

Das Vorgehen ist ganz einfach: Auf zwei gleichgroße Sperrholzplatten leimt man aus Leistchen einen Rahmen. Diese beiden Deckel werden mit zwei kleinen Scharnieren verbunden. Nun müssen im Boden die Linien und Zahlen eingezeichnet werden. Die 24 Plättchen sind aus doppelt so dickem Holz, wie die Leistchen. Für die Farbgebung liegt der detaillierten Anleitung ein Musterblatt bei. Oder man orientiert sich an einem gekauften LÜK. Plättchen und Kastenteile werden nach dem Zusammenleimen mit Sandpapier geschliffen, bis sie ganz fein sind. Nach der Beschriftung können sie gegebenenfalls lackiert werden. Die Kinder können ihr persönliches LÜK auf der Außenseite individuell gestalten.

Als Variante kann die Innenbeschriftung auch kopiert und sorgfältig eingeklebt werden. (So wird es in der Anleitung beschrieben.)
Material
Sperrholz 4 mm  2x 28 x 20 cm
                           4x 2 x 28 cm
                           4x 2 x 16 xm
2 Scharniere mit Schrauben
1 Verschluss ( Kofferverschluss oder Klettverschluss)
1 Folie mit LÜK-Plan
Sperrholz 6 mm 24x 3,9 x 3,9 cm
1 Folie mit LÜK-Einteilung, so kopiert, dass die Tonerschicht unten ist

Die detaillierte Anleitung ist auf dem Educa-Bildungsserver abgelegt.

Montag, 30. Juni 2014

Logico selber bauen

Letzte Woche haben wir angeregt, dass anfangs Schuljahr jedes Kind im Werkunterricht ein LÜK- oder Logico-Gerät selber baut, damit es auch zu Hause üben kann. Hier nun die Anleitung für den Logico Maximo oder Logico Piccolo.

Das Logico gibt es in zwei Varianten: Piccolo für die Kleinen, Maximo für die Grösseren. Es wird vom Finken-Verlag hergestellt. Im Original ist es aus Plastic und die beweglichen Teile (die farbigen Knöpfe) lassen sich wohl verschieben, aber nicht abnehmen. Sie gehen also nie verloren.

Die Idee für den Nachbau stammt von Winkler Schulbedarf. Dort kann man das Gerät als Bausatz kaufen. Wir empfehlen jedoch den kompletten Selbstbau. Vielleicht aus rechtlichen Gründen (?) hat Winkler die Anzahl Knöpfe reduziert (zwei weniger als beim Piccolo, zwei mehr als beim Primo). Wer nun aber auch Aufgabenkarten vom Finken-Verlag und vor allem auch von Kollegen (aus dem Internet, da gibt es Unmengen!) verwenden will, achtet darauf, dass die Masse und die Anzahl Knöpfe entsprechend angepasst werden. Auch bei der Farbgebung richte man sich nach den Katalogbildern des Originals.

Original Logico Primo
Materialliste
1 Sperrholzbrett 6 mm
3 Fichtenleisten 10 x 5 mm (Länge passend zum Brett)
1 Fichtenleiste 10 x 5 mm (Länge passend zum Brett)
8 Fichtenholzscheiben Ø 25 mm
Farben, Lack, Lasur, Leim

Original Logico Piccolo
Kartengrösse: 16x22 cm
Bauanleitung
Ziehe auf dem Grundbrett (A) im Abstand von 36 mm zur rechten Außenkante
mit Bleistift eine Linie.
Lege die Leisten (B) und (C) laut Zeichnung auf das Grundbrett (A) und kontrolliere die Längen. Brich die Kanten auf der Oberseite mit feinem Schleifpapier und leime die Leisten auf das Grundbrett (A).
Fixiere sie bis der Leim getrocknet ist mit kleinen Zwingen oder Wäscheklammern.
Original Logico Maximo
Kartengrösse: 17x24 cm
Als Oberflächenschutz empfehlen wir einen Anstrich mit Klarlack oder Wachslasur.
Schleife auch die Kanten der Holzscheiben mit Schleifpapier und male sie mit den richtigen Farben an.
Schreibe oder klebe die Spielanleitung eventuell auf die Rückseite.

Spielanleitung
Lege die Aufgabenkarte in das Logico und die Holzscheiben daneben.
Löse die erste Aufgabe und setze die Scheibe mit der Farbe der Aufgabe neben die passende Lösung.
Sind alle Aufgaben gelöst, dann drehe die Arbeitskarte um und kontrolliere die Ergebnisse.

Montag, 23. Juni 2014

Nie mehr korrigieren!

Fünfundzwanzig Hefte korrigieren, fünfundzwanzig mal Dutzende von Aufgaben; das muss nicht sein. Letzte Woche haben wir auf selber erstellte Aufgaben hingewiesen. Das ist eine Möglichkeit. Dann gibt es auch verschiedene Arten von Übungen mit Selbstkorrektur. Oft sind diese jedoch an Material gebunden, sodass sie sich für Hausaufgaben nur schlecht eignen. Im Kapitel Selbstkorrektur werden verschiedene davon vorgestellt.

Es wäre toll, wenn die Kinder zu Hause alle ein LÜK hätten, ein Logico, einen Profax und die Lehrer ihnen entsprechende Hausaufgaben erteilen könnten, je nach Bedarf und Lernstand des Kindes, um weiter zu üben, Fertigkeiten zu trainieren. Nur: Diese Geräte haben ihren Preis. Für die Schule im Anbetracht der Qualität und ihrer Langlebigkeit durchaus gerechtfertigt. Doch ist es illusorisch, dass die Eltern aller Kinder gut vierzig Franken für einen Profax - oder nur schon halb soviel für ein LÜK ausgeben wollen.

Es geht aber auch anders: Weshalb nicht als erste Arbeit im Werkunterricht selber ein LÜK oder ein Logico herstellen? Das gibt dann garantiert nicht einen Staubfänger, sondern ein Produkt, das dann bis Ende des Klassenzuges regelmässig eingesetzt und gebraucht wird. Im Hinblick auf das kommende Schuljahr, zeigen wir in den beiden kommenden Wochen, wie ein solches Selbstkorrekturgerät mit den Kindern hergestellt werden kann. (Den Profax lassen wir beiseite, nicht weil wir ihn nicht lieben - im Gegenteil! -, sondern weil seine Produktion die Fertigkeiten von zehn- oder elfjährigen Kindern übersteigt.)