Montag, 16. Februar 2015

Kinder erfüllen Lehrplan fast von selbst

(Bild: Karin Hofer/NZZ)
Vor einer Woche erschien der Bericht über den öffentlichen Waldkindergarten in Winterthur. Oft träumen wir: so müsste es sein, wenn es dann aber um die konkrete Umsetzung geht, verlieren wir den Mut. Entsprechend wenig Kindergärtnerinnen haben sich um die Stelle beworben. Jacqueline Büchi, erzählt im Schulblatt: «Früher, im normalen Kindergarten, hatten wir eine Gireizi, ich musste mit der Sanduhr die Zeit messen, damit es kein Gezänk gab, wer wann wie lange schaukeln durfte.»

 Im Wald geht es ohne Sanduhr. Steht auf dem Stundenplan gerade freies Spiel, gibt es dafür kein Spielzeug im klassischen Sinn, sondern Werkzeug, viel Platz, Natur – und mehr Schaukeln als in jedem gewöhnlichen Kindergarten. Die Sitzflächen sind dicke Aststücke, die an Seilen zwischen zwei Bäumen hängen. Rhythisierung ergibt sich nicht durch die Uhr, sondern liegt in der Sache. Jeder Tag ist anders. Das Programm wird mitbestimmt durch das Wetter, die Jahreszeiten, die Pflanzen. Das ist ein Klassenzimmer, das sich stetig verändert. Die Kinder finden in der Natur immer etwas zum Spielen und Lernen. Oft braucht es nur kleine lenkende Eingriffe der Kindergärtnerin und schon spielen die Kinder, was im Lehrplan steht. Als Beispiel nennt Büchi die «mathematische Basiskompetenz», Gegenstände miteinander zu vergleichen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten festzustellen. Das würden die Kinder im Wald beim Spielen und Sortieren von Steinen und Blättern automatisch lernen.

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