Montag, 12. September 2016

Kleine Schulen

(CC BY-SA 3.0 Marcus Cyron)
Nach meinen guten Erfahrungen (und auch entsprechenden Beobachtungen) mit kleinen Schulen mit vielleicht 100 bis 150 Schulkindern, frage ich mich oft, weshalb heute weiterhin großen Schulhäuser so hoch gehalten - schlimmer noch, gebaut werden?

Hartmut Glänzel vermutet, dass große Einheiten in den 1970er-Jahren notwendig waren, um Fachräume sinnvoll und ökonomisch nutzen und überhaupt Mediotheken und Bibliotheken in Schulen einrichten zu können. Auch hatte man damals vielleicht noch nicht genügend Vorstellungen davon, dass Differenzierung ja auch innere Differenzierung heißen kann. Heutzutage - wo bedingt durch das Internet - jede kleinste Einrichtung mit der Welt verbunden ist und ihre Schüler mit den neuesten und aktuellsten Informationen versorgen kann, scheint eher die Größe einer Schule ein alter pädagogischer Zopf zu sein.

Bei sinkenden Schülerzahlen werden auch heute weiterhin Schulen geschlossen, zusammengelegt, zentralisiert. Dabei geht es auch anders. Im Fricktal zum Beispiel wurden sehr wohl die kleinen Dorfsekundarschulen organisatorisch zusammengelegt, jedoch unter Beibehaltung der bisherigen kleinen Schulhäuser. So hat heute ein Dorf die Oberschule, das andere die Real- und das dritte die Realschule. Mit dem Velo sind die Kinder rasch im Nachbarort. Lange Busfahrten in den Bezirkshauptort können so vermieden werden, es gibt vernünftige Klassengrössen und die Schulen bleiben den Dörfern erhalten.

In Brandenburg hat man im Grundschulbereich mit der Aktion "Kleine Schule" diesen Schulschließungen teilweise entgegengesteuert. Die Erfahrung aus dem Fricktal, wie auch von Freinet-Pädagogen in Berlin zeigt, dass die kleine Schule auch in der Sekundarstufe möglich ist - und das ganz ohne Qualitätseinbußen, ja vielleicht sogar im Gegenteil.

4 Kommentare:

  1. Ich arbeite seit 16 Jahren an kleinen Dorfschulen mit jeweils 50 -60 Schülern!Ohne die Arbeit der Kollegen und Kolleginnen an den großen Schulzentren gering zu schätzen, muss ich sagen, dass an diesen sogenannten Zwergschulen mit wahnsinnig viel Engagement und Idealismus gearbeitet wird! Und das z.T. unter widrigen Umständen, da die Gelder der Schulträger doch immer eher an die großen Schulen geht! Also muss bei uns oft improvisiert werden und man übernimmt auch oft mehr Aufgaben, die an größeren Schulen Sekretärin oder Hausmeister übernehmen! Auch kann krankheitsbedingter Lehrerausfall in einem Kollegium von 4 schon mal an die Substanz gehen! ABER die Nähe zu den Kindern und Eltern, die kleinen Klassen und die Möglichkeit sehr individuell zu arbeiten, möchte ich nicht missen! Auch ist der Zusammenthalt in einem kleinen Team enorm und auch innerhalb der Klasse und der Eltern ist die Zusammenarbeit sehr persönlich und partnerschaftlich!Ich persönlich würde mich immer dafür entscheiden an eine kleine Schule zu gehen!

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  2. Ich arbeite seit 16 Jahren an kleinen Dorfschulen mit jeweils 50 -60 Schülern!Ohne die Arbeit der Kollegen und Kolleginnen an den großen Schulzentren gering zu schätzen, muss ich sagen, dass an diesen sogenannten Zwergschulen mit wahnsinnig viel Engagement und Idealismus gearbeitet wird! Und das z.T. unter widrigen Umständen, da die Gelder der Schulträger doch immer eher an die großen Schulen geht! Also muss bei uns oft improvisiert werden und man übernimmt auch oft mehr Aufgaben, die an größeren Schulen Sekretärin oder Hausmeister übernehmen! Auch kann krankheitsbedingter Lehrerausfall in einem Kollegium von 4 schon mal an die Substanz gehen! ABER die Nähe zu den Kindern und Eltern, die kleinen Klassen und die Möglichkeit sehr individuell zu arbeiten, möchte ich nicht missen! Auch ist der Zusammenthalt in einem kleinen Team enorm und auch innerhalb der Klasse und der Eltern ist die Zusammenarbeit sehr persönlich und partnerschaftlich!Ich persönlich würde mich immer dafür entscheiden an eine kleine Schule zu gehen!

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  3. Als Schulleiterin einer solchen kleinen Schule mit 40 Kindern in 2 Klassen kann ich da nur zustimmen: Du sprichst mir aus dem Herzen. So isses!

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  4. Das was du als kleine Schule bezeichnest ist in unserem Bildungsbereich Östliches Weinviertel in Österreich ein große Schule. Die allerwenigsten Schulen erreichen bei uns 200 Shcuüler. Ich vermute fast dass der Durchschnitt weit unter 100 Schülern pro Schule liegt. Auch bei uns ist es üblich mehrere Schulen unter einer Leitung zusammenzufassen. Ich unterrichte an einer wirklich sehr, sehr kleinen Schule. Eine Klasse - 24 Kinder :-)

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