In einer Kolumne in
der Neuen Zürcher Zeitung (Digitale Drogen)
äusserte sich Prof. Konrad Paul Liessmann von der Universität
Wien sehr kritisch zum Einsatz digitaler Werkzeuge im
Schulunterricht. Die Fragen, die er aufwirft, respektive seine
Beobachtungen sind durchaus berechtigt. Hingegen liesse sich auch
eine andere Konsequenz daraus ziehen. Während Liessmann die
digitalen Medien lieber heute als morgen aus den Schulzimmern
verbannen möchte, könnte man sich auch die Frage stellen, was das
Wesentliche sei. Und ob dies in der Schule erreicht werden kann.
Sollen die Kinder
mit Microsoft Windows umgehen können?
Ich meine nein, denn es gibt
ja auch noch MacOS, iOS, Android, Linux und anderes. Das
Betriebssystem ist irrelevant. Wenn ich Auto fahren will, muss ich
auch nicht wissen, wie BMW oder VW ihre Motoren bauen.
Sollen die Kinder in
Word einen Text tippen können? Mit Powerpoint ein paar Folien
zusammenstellen? Eine Exceltabelle ausfüllen? Oder sollten sie nicht
eher eine Ahnung haben von Textverarbeitung, Präsentationen,
Tabellenkalkulation? Das alles ist möglich auf Papier oder digital
und digital unabhängig von einem bestimmten Anbieter.
Sollten die Kinder
nicht auch eine Ahnung haben über die Geschäftsmodelle der
Anbieter, deren Vor- und Nachteile? Wikipedia oder Mozilla leben von
Spenden; Google, Facebook, zum Teil auch Amazon und Microsoft von
Werbung. Also müssen sie uns ausspionieren, um uns besser zu kennen,
um passende Werbung aufzuschalten.
Beim Einsatz von
quelloffenen Programmen (Ubuntu, LibreOffice, Firefox, u.a.m.) ist
man da bereits einmal auf der sicheren Seite. Weitere Vorteile sind:
Fehlende Lizenzkosten für den Schulträger und die Kinder dürfen
legal die gleiche aktuelle Version wie in der Schule auch zu Hause
herunterladen und installieren.
Für den Zugang zum
Internet empfiehlt es sich mehrere Browser zu nutzen: mal den, mal
jenen: Firefox, Chromium, Vivaldi (nicht Chrome von Google, nicht
Explorer oder Edge von Microsoft, nicht Safari von Apple). Dabei
sollte voreingestellt sein, dass die Chronik und die Cookies gelöscht
werden, sobald der Browser geschlossen wird.
Wenn dies in der
Schule umgesetzt wird und die Kinder auch wissen, weshalb, dann ist
meines Erachtens schon viel erreicht. (Wenn in einer Schule das
Betriebssystem Windows oder MacOS vorgegeben sind: Das lässt sich
alles umsetzten. Achtung: Windows 10 stellt automatisch nach jedem
Update den Spionage-Browser Edge als Standard ein – das ist echt
mühsam!)
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