Montag, 13. Februar 2017

Weshalb die Kinder mit drei verschiedenen Browsern ins Internet müssen

In einer Kolumne in der Neuen Zürcher Zeitung (Digitale Drogen) äusserte sich Prof. Konrad Paul Liessmann von der Universität Wien sehr kritisch zum Einsatz digitaler Werkzeuge im Schulunterricht. Die Fragen, die er aufwirft, respektive seine Beobachtungen sind durchaus berechtigt. Hingegen liesse sich auch eine andere Konsequenz daraus ziehen. Während Liessmann die digitalen Medien lieber heute als morgen aus den Schulzimmern verbannen möchte, könnte man sich auch die Frage stellen, was das Wesentliche sei. Und ob dies in der Schule erreicht werden kann.

Sollen die Kinder mit Microsoft Windows umgehen können? Ich meine nein, denn es gibt ja auch noch MacOS, iOS, Android, Linux und anderes. Das Betriebssystem ist irrelevant. Wenn ich Auto fahren will, muss ich auch nicht wissen, wie BMW oder VW ihre Motoren bauen.

Sollen die Kinder in Word einen Text tippen können? Mit Powerpoint ein paar Folien zusammenstellen? Eine Exceltabelle ausfüllen? Oder sollten sie nicht eher eine Ahnung haben von Textverarbeitung, Präsentationen, Tabellenkalkulation? Das alles ist möglich auf Papier oder digital und digital unabhängig von einem bestimmten Anbieter.

Sollten die Kinder nicht auch eine Ahnung haben über die Geschäftsmodelle der Anbieter, deren Vor- und Nachteile? Wikipedia oder Mozilla leben von Spenden; Google, Facebook, zum Teil auch Amazon und Microsoft von Werbung. Also müssen sie uns ausspionieren, um uns besser zu kennen, um passende Werbung aufzuschalten.

Beim Einsatz von quelloffenen Programmen (Ubuntu, LibreOffice, Firefox, u.a.m.) ist man da bereits einmal auf der sicheren Seite. Weitere Vorteile sind: Fehlende Lizenzkosten für den Schulträger und die Kinder dürfen legal die gleiche aktuelle Version wie in der Schule auch zu Hause herunterladen und installieren.

Für den Zugang zum Internet empfiehlt es sich mehrere Browser zu nutzen: mal den, mal jenen: Firefox, Chromium, Vivaldi (nicht Chrome von Google, nicht Explorer oder Edge von Microsoft, nicht Safari von Apple). Dabei sollte voreingestellt sein, dass die Chronik und die Cookies gelöscht werden, sobald der Browser geschlossen wird.

Wenn dies in der Schule umgesetzt wird und die Kinder auch wissen, weshalb, dann ist meines Erachtens schon viel erreicht. (Wenn in einer Schule das Betriebssystem Windows oder MacOS vorgegeben sind: Das lässt sich alles umsetzten. Achtung: Windows 10 stellt automatisch nach jedem Update den Spionage-Browser Edge als Standard ein – das ist echt mühsam!)

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