Montag, 5. Januar 2015

Schule ohne Schulbücher!

Zum Neujahr nochmals der gleiche Beitrag, wie zu Silvester? Nicht ganz; das Satzzeichen macht den Unterschied und dreht den Inhalts ins Gegenteil. Nachdem ich den Beitrag bereits veröffentlicht hatte, erinnerte ich mich an den französischen Reformpädagogen Célestin Freinet, der den Schulbüchern äusserst skeptisch gegenüberstand.

Schulbücher verdummen die Kinder
"Schulbücher sind ein Instrument der Verdummung. Sie dienen lediglich den offiziellen Lehrplänen - und auch das manchmal sehr schlecht. ... Schulbücher dienen also de facto in erster Linie der Unterwerfung des Kindes unter den Erwachsenen und noch genauer, unter die gesellschaftliche Klasse, die durch Lehrpläne und Finanzen das Unterrichtswesen beherrscht. ...

Selbst wenn die Schulbücher gut wären, wäre es am besten, sie so wenig wie möglich zu benutzen. ... Das Buch ist dann eine Welt für sich, fast etwas Göttliches, dessen Behauptungen man kaum noch in Frage stellt. ... So töten die Schulbücher jede Kritikfähigkeit; und wahrscheinlich verdanken wir ihnen diese Generationen von Halbgebildeten, die jedes einzelne Wort glauben, das in der Zeitung steht."

Schulbücher verdummen die Lehrer
"Aber die Schulbücher unterwerfen auch die Lehrer. Sie gewöhnen sie daran, das immer gleiche Wissen auf immer gleiche Art weiterzugeben, ohne sich darum zu kümmern, ob das Kind es aufnehmen kann. ... Es ist unbedingt notwendig, daß die Lehrer sich von dieser mechanischen Vermittlung freimachen, um sich der Erziehung des Kindes zu widmen. "

zitiert aus: Célestin Freinet: Schluß mit den Schulbüchern, zi.tiert nach: Hering/Hövel: Immer noch der Zeit voraus, 1976, S.117ff

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