Seit 18 Jahren gibt es Educanet, die Lernplattform der Schweizer Schulen. In der Zwischenzeit ist sie etwas in die Jahre gekommen. Aufgefrischt wird sie nicht mehr, sondern Ende 2020 eingestellt. Dann ist Schluss mit Chat und E-Mail in geschütztem Rahmen, Klassenhomepages, Adressbüchern, Courselets, Lernplänen, Lernerfolgskontrollen, Lerntagebüchern u.v.a.m. Viele Schulen setzen nun auf Office 365. Doch es gibt Alternativen.
DiePalette an digitalen Arbeits-, Lern- und Kommunikationsplattformen ist breit. Doch wo werden die Daten gelagert? In der Schweiz? Werden die Daten ausgewertet? Wie steht es mit dem Datenschutz? Im letzten Dezember wurde bekannt, dass sogenannte Diagnosedaten aus Office 365 an Microsoft fliessen. Wollen wir das? Dürfen wir das zulassen? Mit der seit letztem Monat verfügbaren Version Office 365 ProPlus lässt sich dies einschränken. Reicht das? Neben Microsoft (Office 365) ist auch Google gross im Geschäft mit den Schulen; GoogleClassroom ist die bekannteste Lernumgebung der Welt. Beide Firmen verdienen viel Geld mit der Auswertung von persönlichen Daten und deren Weiterverwendung in der Werbung. In "Medien und Informatik" müssen wir die Kinder für solche Zusammenhänge sensibilisieren. Was, wenn wir es trotzdem tun? Wo ist das die Vorbildwirkung der Schule?
Will eine Schule die Schuldaten in eigener Hoheit verwalten, so kommen dafür auch Open-Source-Lösungen in Frage. Univention bietet mit «UCS@school» eineIT-Umgebung an, die vom Schulsekretariat bis zu Lernanwendungen im Unterricht alle Funktionen abdeckt, aber wesentlich komplexer ist, als Educanet. Univention hat seit 2016 einen Rahmenvertrag mit educa.ch.Die Berner Stadtschulen verfolgen eine konsequente Open-Source-Strategie. Dabei setzen sie auf «base4kids2». Dieses umfassende Schulinformatik-Projekt basiert auf Open-Source-Anwendungen, die ausnahmslos auf stadteigenen Servern laufen. So behält die Schule Bern die Oberhoheit über ihre Daten.
Welches System der Nachfolger von Educanet, also quasi Educanet3 wird, ist noch nicht klar. Es ist jedoch zu befürchten, dass sich viele Schulen einem ausländischen Anbieter andienen und dabei didaktische und Sicherheitsaspekte hinten anstehen müssen. Eigene Lösungen mit quelloffener Software (open source) sind eine gute Alternative. Mit Installation und Wartung kann auch eine lokale Informatikfirma beauftragt werden.
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