Montag, 11. April 2016

Computerunterstützte Diagnose

Quelle: Lehrerbüro
Wie wäre es, wenn Sie nur im Liegestuhl zu liegen hätten und andere für Sie arbeiten würden? Immer wieder versuchen uns windige Geschäftsleute irgend etwas unterzujubeln, das ihnen großen Gewinn verspricht und uns angeblich viel Geld fürs Nichtstun.

Ganz so arg ist es hier nicht. Doch sei ein kleines Gedankenspiel erlaubt: Eine Maschine übernimmt den administrativen Kram und wir haben mehr Zeit, uns den Kindern im Unterricht zu widmen. Die bekannte Korrigiermaschine korrigiert Rechenhefte und uns bleibt mehr Zeit, spannende Lektionen vorzubereiten. Immerhin gibt es verschiedene Lernhilfen mit Selbstkorrektur, die uns im Alltag entlasten.

Vor einiger Zeit las ich von einer Software-Lösung im Bereich Diagnostik: Es heisst Alfons und es gibt Ausgaben für Deutsch und Mathematik, jeweilen für die ersten vier Schuljahre. Was es verspricht: Standard-Tests in jeweils vier Schwierigkeitsstufen ermöglichen die diagnostische Fehleranalyse. In der Rechtschreibung wird anschließend differenzierter Trainings- und Übungsbedarf in 10 Haupt- und 185 Feinkategorien ermittelt, in den Grundrechenarten in 10 Haupt- und 72 Feinkategorien. Es können einerseits die Resultate schriftlicher Tests eingegeben werden, als auch die Übungen von den Kindern direkt am Computer gelöst werden. Vergleichstest ermöglichen Lernfortschritte zu erkennen und es können auch eigene Tests erstellt werden.

Der Beschrieb tönt überzeugend. Das Programm ist bereits seit 1997 auf dem Markt und wurde zwischenzeitlich mehrmals überarbeitet. Es wurde vom Verein für angewandte Lernforschung und der Universität Bamberg entwickelt. Ziel der Alfons Diagnostik-Programme sei es, den konkreten Problembereich des einzelnen Kindes und damit seinen Förderbedarf einzugrenzen. Hanspeter Orth weist jedoch darauf hin, dass die einfache Diagnose der Probleme eines Schülers nicht normiert erfolge wie bei einem wissenschaftlichen Test. Alois Buholzer und Raffael Meier haben verschiedene Programme aus dem Bereich Förderdiagnostik untersucht. Meine Frage ist: Wer hat Alfons schon eingesetzt? Wie sind die Erfahrungen damit? Hält das Programm, was der Verlag verspricht? Welche Vorteile bietet eine solche Rechnergestützte Lösung? Gibt es auch Schattenseiten oder Nachteile?

Mehr: Eine detaillierte Analyse von Michael Sauerland und Robert Kröger (Universität Münster)

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